BERLIN QUARTIER EX-BLUMENGROSSMARKT | AKADEMIE JÜDISCHES MUSEUM  




STÄDTEBAULICHE
STUDIE

ENTWURF
VERFAHRENSBEGLEITUNG
QUALITÄTSSICHERUNG

Nach dem Wegzug des Berliner Blumengroßmarkts vom Standort Lindenstraße bleibt zunächst offen, ob der Hallenbau aus den 1960er Jahren erhalten bleibt. Gleichzeitig bietet sich damit die Chance für eine Neuordnung des Areals. Mit dem städtebaulichen Konzept sind mehrere Ziele verbunden. Dazu gehören der Erhalt des Hallengebäudes aus den 1960er Jahren, eine Qualifizierung der öffentlichen Räume, die Weiterentwicklung des Areals zu einem gemischt genutzten Quartier sowie die Initiierung von neuen Gebäudetypen im Umgang mit hoher baulicher Dichte. Ab 2008 übernimmt das Jüdische Museum Berlin (JMB) den Hallenbau. Nach dem Umbau ist dort die Akademie des JMB mit den Bereichen Bildung und Forschung untergebracht.

Das Areal des Großmarkts liegt an der Schnittstelle zwischen dem barocken Ordnungssystem der Friedrichstadt und der ‘verstädterten Landschaft’ entlang der Lindenstrasse. Philip Gerlach betont in seinem Plan für die südliche Friedrichstadt diesen Übergang durch die Platzierung des Kollegiengebäudes. Das städtebauliche Konzept greift diese Setzung wieder auf. Es sieht zwischen Friedrichstrasse und dem barocken Kollegiengebäude (heute Jüdisches Museum) eine Raumfolge vor. Dazu gehören eine diagonale Querung des Besselparks sowie eine Abfolge aus zwei Plätzen. Ihr Endpunkt bildet ein neuer Eingangsplatz, der das Kollegiengebäude, den Libeskind Anbau und die Hallenbau der Akademie zu einem Ensemble zusammenfasst. Gleichzeitig wird damit das Kollegienhaus wieder als Point-de-Vue inszeniert.

Zur Sicherung der Raumfolgen sieht das städtebauliche Konzept die präzise Festsetzung der notwendigen Raumfluchten vor. Im Kontrast dazu verbleibt für die Baufelder bewusst ein großer Spielraum für die architektonische Entwicklung. Auf den besonders tiefen Baufeldern soll damit eine Auseinandersetzung mit flächensparendem Bauen, Nutzungsmischung sowie neuen Wohn- und Arbeitsformen angeregt werden.

AuftraggeberStiftung Jüdisches Museum Berlin
Jahr10/2010
Fläche3,3 ha
Planung2008 - 2010
AuszeichnungDeutscher Städtebaupreis 2020
da! Architektur in und aus Berlin 2012